So schön ist ein Gardasee Urlaub mit der Familie
BlogMit Frau, Kind und Rad durch Norditalien – Reisender Jens war mit erlebe unterwegs im Gardasee Urlaub. Lesen Sie seinen Reiseblog über Badekappen, lockere Schrauben, Ötzi und Banksy.
Im Juli starteten meine Frau, mein Sohn (11) und ich unseren Norditalien Urlaub mit einer Fahrradtour von Meran über Bozen und Triento zum Gardasee. Auf dieser ca. 135 Kilometer langen Tour konnten wir die vielen Vorzüge Südtirols aktiv erleben und mit der gesamten Familie genießen. Mit Air Alps sind wir von Düsseldorf nach Bozen geflogen und haben dort übernachtet. Los gings dann am nächsten Morgen mit der Bahnfahrt von Bozen nach Meran, wo wir unsere Trekking-Bikes (Oldschool ohne Akku) in Empfang nahmen. Man spürt an jeder Ecke Merans, dass alpenländische und mediterrane Traditionen hier in einer einzigen Stadt verschmelzen. Sehr praktisch ist, dass der Fahrradverleih direkt neben dem Bahnhof liegt und in nur 3 Minuten zu Fuß zu erreichen ist. Nach den ergonomischen Anpassungen von Sattelhöhe und Lenkerposition starteten wir drei aus dem Stadtkern Merans, der zweitgrößten Stadt in Südtirol, bergab in Richtung Etsch – dem Fluss, nach dem auch das Etschtal benannt wurde.
Die Kurstadt, die durch elegante Gebäude und Architekturen aus dem Jugendstil besticht und einen Hauch Mondänität atmet, hatten wir auf unserer ersten von drei Etappen bis zum Gardasee nach gut 15 Minuten hinter uns gelassen und waren von da an Eins mit der Natur der Südtiroler Alpen. Am Flusslauf der Etsch angelangt, befuhren wir einen durchgängig asphaltierten Fahrradweg vorbei an duftenden Obstplantagen, Gartenanlagen, wilden Wiesen, Feldern, Ländereien, und singenden Vögeln bei angenehmen 24 Grad und leichtem Wind.
Die Strecke bis Bozen ist für Kinder sehr gut zu bewältigen und es gibt bis auf den Gegenwind, der laut der einheimischen Bevölkerung immer um Punkt 13.00 Uhr einsetzt, keine nennenswerte Steigung oder richtig schwere Passagen. Langweilig wird es dennoch nicht, denn es gibt immer etwas zu sehen neben der Strecke. Z.B. Burgen, Landwirte bei der Arbeit, die Eisenbahn, die den Fahrradweg ein Stück weit begleitet oder das Naturfreibad in Gargazon auf halber Strecke zwischen Meran und Bozen.
Hier haben wir eine Pause eingelegt und im benachbarten Tennisclub mit Restaurant eine kleine Erfrischung zu uns genommen. Sehr empfehlenswert.
Ein kurzer, aber wichtiger Hinweis für alle, die gerne ins kühle Nass eines italienischen Schwimmbads eintauchen wollen: Es herrscht Badekappen-Pflicht. Ausnahmslos! Frisch gestärkt ging es dann an den zweiten Teil der Strecke – zu unserer Überraschung ohne Proteste des Sohns. Im letzten Strecken-Drittel öffnet sich das Etschtal und der Fluss wird breiter und fließt jetzt schneller. Das Wasser ist hier türkis blau, glasklar und man kann hier und da ein paar Fischreiher und Angler beobachten. Die Strecken-Kennzeichnung muss man ab hier genau beachten, sonst stehen ein paar Extrameilen kurz vor Erreichen des Ziels an. Auch wenn Bozen schon in Sichtweite liegt, sind es noch ein paar Kilometer bis zur Unterkunft, die durch eine geschäftige Landeshauptstadt zu absolvieren sind. Aufgrund des Verkehrs empfehlen wir das Rad an der Hand zu führen und die letzten Meter zu Fuß zu gehen. Das ist entspannender und so kann man auch noch an einer der zahlreichen Eisdielen ein leckeres Eis genießen.
In unserer Unterkunft nahe dem Zentrum von Bozen angelangt ging es dann kurze Zeit später in die Stadt. Die Landeshauptstadt Südtirols hat einiges zu bieten. Ein breites Kulturangebot, Museen, Flaniermeilen, Einkaufsstraßen, der Markt und die zahlreichen Restaurants lassen die in Bozen Zeit wie im Flug vergehen. Ein Besuch beim Ötzi im Südtiroler Archäologiemuseum war für uns natürlich Pflicht und lohnt sich aus unserer Sicht. An Tag vier unserer Italien Rundreise ging es dann weiter mit dem Fahrrad nach Triento. Auch auf der zweiten Etappe begleitet uns die Etsch durch das grüne Etschtal. Die Fahrradstrecke ist sehr gut ausgeschildert und es geht über Dämme und asphaltierten Trassen immer leicht bergab. Es gibt ausreichend Möglichkeiten neben der Strecke eine Rast zu machen. Wir mussten nach ca. 20 Kilometern eine Zwangspause einlegen, weil ich die Pedale von meinem Rad verloren hatte. Die Schraube, mit der sie befestigt war musste sich gelöst haben und ist einfach abgefallen. Irgendwo, wir konnten sie nicht mehr finden.
Der Servicetechniker ist dann extra von Meran aus gekommen und hat uns eine neue Schraube gebracht, die wir danach auch nicht mehr verloren haben. Auch die zweite Etappe verlief wie die erste: reibungslos. Ein wenig erschöpft, aber glücklich haben wir unser Zimmer nahe dem Zentrum von Trient bezogen und uns direkt auf den Weg ins Zentrum gemacht. Die Stadt hat uns sehr überrascht und hatte aus unserer Sicht von den Städten am Meisten zu bieten. Die mediterrane Kultur hat hier einen deutlich größeren Anteil als in Bozen und Meran und man kommt hier mit unserer Muttersprache „Deutsch“ nicht mehr so gut zurecht. Mit Englisch kann man sich aber fast überall sehr gut verständigen. Für Triento hatten wir zwei Tage eingeplant und das war auch gut so. Das Wetter war perfekt und wir entschieden uns für einen Tag im Freibad, das sehr gut zu Fuß zu erreichen war. Nachdem wir Tickets und später auch Badekappen gekauft hatten genossen wir einen tollen Sonnentag im Bad.
Am nächsten Tag stand Kultur auf unserem Plan und wir besuchten die Banksy Ausstellung im Palazzo delle Albere, einem wunderschönen Renaissance-Palast am Rande von Triento, der ebenfalls fußläufig von unserer Unterkunft zu erreichen war. Der Abschied von Triento fiel uns am nächsten Tag schwer, aber wir wurden mit einer großartigen dritten und letzten Etappe belohnt, die es am Ende doschöch noch ganz schön in sich hatte. Es geht zu Anfang noch gemütlich weiter entlang der Etsch. Das Etschtal wird im Streckenverlauf breiter und öffnet sich bei Rovereto. Hier geht es auch zum ersten Mal steil hinauf und wir mussten in der Stadt ein wenig Flüssigkeit tanken. Die Strecke danach ist sehr abwechslungsreich. Leiche Abfahrten wechseln sich mit Steigungen ab. Es geht durch Weinfelder hindurch und der gerade Streckenverlauf der ersten Etappen wandelt sich in einen kurvenreichen Parkour. Es geht durch schöne Waldabschnitte und kurz bevor man den Gardasee erreicht, muss noch eine ca. 15% Steigung überwunden werden. Der Lohn ist ein atemberaubender Ausblick auf den Gardasee und eine rasende Abfahrt nach Torbole. Von Torbole ging es dann noch einige Kilometer am See entlang bis nach Riva del Garda, der Endstation unserer Fahrradtour. Die Fahrräder haben wir in unsrer Unterkunft stehen lassen, sie wurden dann einige Tage später abgeholt. Easy. Die Fahrradtour von Meran zum Gardasee war der schönste Teil unserer Italien Reise 2022 und sie bleibt uns mit Sicherheit noch lange in Erinnerung.